Er fehlt eigentlich immer erst wenn man ihn nicht dabei hat, der Regenschirm!
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Ein Regenschirm, gelegentlich auch als »Parapluie« oder eingedeutscht »Paraplü« bezeichnet und früher als »Parasol« bekannt, was eigentlich »Sonnenschirm« bedeutet, dient als Schutz vor den Einflüssen des Wetters. Er besteht ursprünglich aus einer Stoffplane (früher oft Seide, heute meist Nylon oder andere Polyamide), die auf Kiele gespannt ist (früher wurden Federkiele verwendet) und traditionell an einem langen, aufrecht stehenden Stiel befestigt ist. Ein klassischer Regenschirm verfügt über einen Griff, der oft in Form eines gekrümmten Spazierstocks oder eines Knaufs gestaltet ist. Während Regenschirme vor Niederschlägen schützen, bergen sie bei starkem Wind die Gefahr des Umstülpens oder Umschlagens. Historisch gesehen wurden Regenschirme traditionell von Schirmmachern entworfen und hergestellt, aber heutzutage dominiert die industrielle Massenproduktion den Markt.
Die erste schriftliche Erwähnung eines Regenschirms in Europa stammt aus dem Jahr 800, als der Abt Alkuin von Tours dem Bischof Arno von Salzburg einen solchen schickte, versehen mit den Worten: »Ich sende dir ein Schutzdach, damit es von deinem verehrungswürdigen Haupte den Regen abhalte.«
Abgesehen von solchen seltenen Ausnahmen gibt es erst ab dem späten 17. Jahrhundert Hinweise darauf, dass Schirme aus wasserdichtem Material als Schutz vor Regen verwendet wurden. Die frühe Geschichte des Regenschirms ist daher eigentlich die des Sonnenschirms.
Der Pariser Kaufmann Jean Marius erfand einen leichteren und klappbaren Regenschirm, der bald zum modischen Accessoire für Frauen wurde. In England setzte sich der Regenschirm im 18. Jahrhundert zunächst nicht durch, da er als »französisch« galt und bei Männern zudem als Zeichen von »Verweiblichung« betrachtet wurde. Auch in den ländlichen Gebieten des deutschsprachigen Raums dauerte es bis weit ins 19. Jahrhundert hinein, bis sich Regenschirme stärker durchsetzen konnten.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren auch Regenschirme in Mode, die mit Hilfe eines metallenen Erdungsbandes als Blitzschutz eingesetzt werden sollten, wobei das Schutzversprechen recht zweifelhafter Natur war.
Die Idee eines zusammenfaltbaren Regenschirms, der bei Nichtverwendung wenig Platz einnimmt, wurde bereits im späten 17. Jahrhundert erstmals versucht. Eine erfolgreiche Variante wurde schließlich 1927 vom Bergassessor a. D. Hans Haupt aus Breslau erfunden und als »Knirps« patentiert. Die Serienproduktion der später bekanntesten deutschen Schirmmarke übernahm ab 1932 Bremshey & Co. Später wurde die Marke nach Österreich an die Firma Doppler verkauft, und die Produktion in Deutschland wurde 1999 eingestellt. Nach einer Phase des Verkaufsrückgangs setzte Doppler auf neue Technologien, Designs und Leichtbaumaterialien, was zu steigenden Absatzzahlen führte.
Ein bedeutender Schirmhersteller in der Bundesrepublik war die Heinrich Zangenberg GmbH & Co. KG in Wallenhorst, die 1876 in Osnabrück gegründet wurde. 1962 betrug die Jahresproduktion des Unternehmens 1,1 Millionen Schirme, die von 450 Mitarbeitern in Fließbandfertigung hergestellt wurden.
2007 wurden in Deutschland 25 Millionen Regenschirme verkauft, wovon nur 50.000 Stück in heimischer Produktion hergestellt wurden. Die Produktion konzentriert sich heutzutage hauptsächlich im Fernen Osten, wobei etwa 98 Prozent aller angebotenen Schirme aus China stammen. In der Vergangenheit wurden chinesische Regenschirme aus Bambusgestänge und Ölpapier hergestellt. Heute werden Schirme aus imprägnierter Baumwolle, Kunststoff oder Nylon mit ausziehbarem Stahlgestänge produziert.
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